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Weg frei für die neue Messe



Regierungspräsidium genehmigt umstrittenes Projekt
STUTTGART. Das Stuttgarter Regierungspräsidium hat nach 20 Monate währender Prüfung die Genehmigung für den Bau der Messe auf den Fildern erteilt. Die Messegegner kündigten Widerstand an: Sie wollen bis vors Verfassungsgericht ziehen.

Die Realisierung der seit zehn Jahren umstrittenen Messepläne rückt näher. "Mit der Genehmigung ist der Weg für den Bau eines der dringlichsten Projekte im Land frei", sagte Regierungspräsident Udo Andriof am Mittwoch, als er den Planfeststellungsbeschluss erläuterte. Dieser Beschluss bietet die Grundlage für eine Enteignung von Grundstücken. Das auf 806 Millionen Euro veranschlagte Messeprojekt ist neben dem Flughafen auf einer Fläche von 100 Hektar vorgesehen.

Das Regierungspräsidium hat an sein Plazet eine Reihe von Auflagen geknüpft. Wegen der Eingriffe in die Natur verlangt die Behörde eine Ausgleichsabgabe von 2,5 Millionen Euro, außerdem muss der nächtliche Baustellenbetrieb aus Lärmschutzgründen beschränkt werden. Dessen ungeachtet lobte Andriof das Messekonzept. "Die räumliche Nähe zum Flughafen und zum geplanten ICE-Bahnhof eröffnen Synergieeffekte, die in ihrer Tragweite gar nicht hoch genug eingeschätzt werden können", sagte der Behördenchef. Andriof räumte ein, dass sechs Landwirte durch das Projekt in ihrer Existenz gefährdet seien. Ansonsten hielten sich die Auswirkungen für die Bevölkerung in Grenzen. Die Betroffenheit sei "in diesem Fall eher im psychologischen Bereich zu sehen".
Ministerpräsident Erwin Teufel begrüßte die Baugenehmigung. Das Projekt habe "eine entscheidende Hürde genommen". Zufrieden zeigte sich auch Ulrich Bauer, Chefplaner der Fildermesse. Er will jetzt möglichst schnell die fehlenden Grundstücke kaufen. Heftige Kritik äußerte die Schutzgemeinschaft Filder. Deren Vorsitzende, Gabi Visintin, nannte Andriof einen Erfüllungsgehilfen der Landesregierung. Sie kündigte "Widerstand bis vors Bundesverfassungsgericht" an. Die Stadt Leinfelden-Echterdingen erwägt ebenfalls eine Klage gegen den Beschluss. "Unsere Schmerzgrenze wird durch die Messe weit überschritten", sagte Oberbürgermeister Roland Klenk.


Quelle: Stuttgarter Zeitung
Autor: Achim Wörner und Michael Ohnewald
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 13.03.2003
Seite: 19
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